von den Lustigen Bären

Berner Sennenhunde

Unvergessen...

Emil
von den Lustigen Bären

SSV-BS 36359
04.11.1998 – 20.07.2010
T 140
HD-A, ED-0, OCD-frei
genomisch getestet
Zuchtzulassung: 08.09.2001

PRÜFUNGEN
SSV-GH2 SSV-UO3 SSV-F3 VPG I
FH II BH RH-Fl.A RH-Tr.A FCI-FH

WÜRFE
41 Nachkommen von 5 Hündinnen:

B-Wurf vom Villigster Berg
A-Wurf vom Fehntjer Deep
O-Wurf vom Ellernkolk
D-Wurf vom Heideborn
T-Wurf von der Vogelweide

Emil musste ein schweres Erbe antreten: nach Jonathans Tod wollte ich unbedingt wieder einen Rüden im Haus haben. So entschied ich mich nach langem Überlegen für einen der drei Carlotta-Söhne aus dem E-Wurf. Emil war ein gutmütiger, selbstbewusster Kerl. Berührend war seine Bindung an seine Großmutter Paulinchen – ein echtes Oma-Enkel-Gespann. Der junge Rüde wartete auf jedem Spaziergang auf Oma, wenn die selbstvergessen irgendwo schnupperte und war bisher mein einziger Hund, der eindeutig trauerte. Eine Woche lang stürmte er nach Paulinchens Tod fröhlich wedelnd nach den Spaziergängen ins Haus, um die alte Hündin vergeblich zu suchen. In seinem ganzen Leben gab es nie eine Rauferei mit einem anderen Hund und obwohl umgeben von Großmutter, Mutter, Tochter und Enkelin mit unerlaubten Jagdambitionen, dachte er nie daran, ein anderes Tier zu hetzen. Bis heute weiß ich nicht, ob er keinen Jagdtrieb hatte oder einfach nicht jagte, weil ich es nicht wollte.

Emils höchste Motivation waren meine Aufmerksamkeit und mein Lob. Während meine Hündinnen Freude an Bewegung, Spiel und Futter hatten und dadurch gerne arbeiteten, tat Emil alles nur für meine Zuwendung. Niemand hätte ihm sportliche Erfolge ernsthaft zugetraut, aber mit einer gewissen „Beamtenmentalität“ arbeitete er sich durch die Instanzen und fand alles prima, wenn ich nur zufrieden war. Emil war bis ins hohe Alter ein phantastisches Vorbild für alle jungen Hunde, half ruhig und bestimmt bei der Erziehung der Welpen mit und unterstützte mich über ein Jahrzehnt als Demonstrationshund bei Vorträgen über 1.Hilfe, Hundeverhalten und Ausbildung. Er legte Sport- und Rettungshundeprüfungen ab und war wie Oma und Mutter bis ins hohe Alter im Fährtenbereich aktiv. Im Alter von 10 Jahren erlitt er eine Magendrehung und musste von mir operiert werden. Trotz etlicher Komplikationen überlebte er, und jeden einzelnen Tag der noch folgenden eineinhalb Jahre habe ich als Geschenk betrachtet. Als ich mich Ende 2009 entschloss, aus Göres erstem Wurf einen Rüden zu behalten, tat ich das mit gemischten Gefühlen, weil ich nie zwei Berner Rüden im Haus haben wollte. Emil aber erledigte auch diese Aufgabe mit Bravour und half, den eigenbrödlerischen Urenkel auf den richtigen Weg zu bringen und mit ruhiger Konsequenz einzuordnen. Und der akzeptierte den alten Herrn total und hob tatsächlich zum ersten Mal am Tag nach Emils Tod das Bein.

Emil war Vater mehrerer Würfe. Aus dem D-Wurf vom Heideborn bekam ich 2003 seine Tochter Dornröschen, mit der ich meine Zucht weiterführen konnte. Emil wurde 11 Jahre und 8 Monate alt und ich habe ihn an dem Tag eingeschläfert, an dem seine Hinterhandschwäche ihn hinderte, das zu tun, das ihm das wichtigste war: mir folgen zu können. Auch wenn man über Tote ja nichts böses sagen darf: einen Tick hatte auch er. Emil hasste es, wenn ich mit einem der anderen Hunde etwas unternahm und er im Auto warten sollte. In diesen Situationen hat er regelmäßig Dinge zerstört: Hundedecken, Handtücher, Kleidungsstücke, Sonnenschutzfolien etc. Alles wurde zu unglaublich winzigen Stücken zerfetzt und aus dem Auto hat er Teile „entfernt“ von deren Existenz selbst der Hersteller nichts wusste. Emil war ein Hund mit fast menschlichen Zügen, was mein und sein Freund Uli so formulierte: „Das ist ein Typ, mit dem man gerne mal ein Bierchen trinken würde“