von den Lustigen Bären

Berner Sennenhunde

Unvergessen...

Göre
von den Lustigen Bären

SSV-BS 48973
19.04.2007  – 05.04.2017
T 119
HD-A, ED-0, OCD-frei
genomisch getestet
Zuchtzulassung: 28.06.2009

PRÜFUNGEN
FH II BH/VT Obedience1 FPr3

WÜRFE
H-Wurf: 6 R/2 H nach Xander’s Hill Happy
I-Wurf: 4 R/3 H nach Goyan vom Gipfelfeuer
J-Wurf: 5 R/4 H nach Keep in Touch della Torre d’Ovarda
K-Wurf: 5 R/4 H nach Berntiers Amusing Fellow

Ich habe eigentlich zu züchten begonnen, weil ich so mit jedem jungen Hund ein kleines Stück meiner alten zurückbekomme. Dass dieser Gedanke aber bei der Verpaarung der sensiblen Prinzessin mit dem gelassenen Ysven Gestalt annehmen sollte, hätte ich nicht gedacht. Dornröschens F-Wurf hatte mit gut gefallen, nach der Röntgenauswertung plante ich also einen zweiten Wurf. Wiederum warf die Prinzessin locker und ohne Hilfe mehrere Welpen, als plötzlich eine besonders dunkel gezeichnete Hündin zur Welt kam. Sie erinnerte mich von der ersten Sekunde an an Carlotta und Paulinchen.

Fünf Hündinnen waren in diesem Wurf und fest entschlossen war ich, diesmal mit dem Verstand der Züchterin auszuwählen… Stattdessen habe ich im Alter von fünf Wochen mit den kleinen Hündinnen das Fährten begonnen. Nach einer Woche blieben drei, nach einer weiteren noch zwei in der engeren Wahl, die schöne Grille und die dunkle Göre. Und – man kann es sich schon denken – zur unsäglichen Erleichterung von Grilles heutiger Besitzerin wurde Göre mein Hund, in dem mit sechs Wochen die schlimmen, geliebten Paulinchen-Gene lustig umherhüpften und allen Hündinneninteressenten den Schweiß auf die Stirn trieben. Mir natürlich nicht! Und so habe ich ausgerechnet von meinem Dornröschen erneut einen so wundervoll temperamentvollen, begeistert arbeitenden, fröhlich-unkomplizierten Irrwisch bekommen, wie ich ihn vor 20 Jahren schon einmal hatte. Göre ist pure Lebensfreude, mag jeden, nimmt nichts übel. Und erneut ist der Zaun nicht hoch genug, über den 20 Jahre lang niemand sprang. Natürlich rennt sie dann nicht davon – oh nein! Sie verlässt den Garten mit Mutter und Sohn nur dann, wenn ich in der Praxis bin und auf unserem Hof eine Feier stattfindet (wir leben auf einem alten Gutshof, auf dem u.a. Hochzeiten gefeiert werden können). Dann mischt sie sich unter die fein gekleideten Gäste und wickelt sie nach guter alter Paulinchenart um ihre rußgeschwärzten Pfoten bis endlich der Catering-Service die erhofften Leckereien bringt. Und wenn ich sie dann vom Fenster aus entdecke und abhole, schallt es aus den menschlichen Kehlen allen Ernstes „ach, lassen Sie sie doch ruhig hier“… Und Göre guckt mir mit ihren dunklen, freundlich-klugen Augen ins Gesicht und scheint zu sagen – „Da hörst Du es doch“.

Göre ist eine hervorragende Zuchthündin. Sie hat allerdings ihre eigenen Vorstellungen von Zuchttauglichkeit bei ihren Partnern, so dass das Decken immer eine besonders spannende Angelegenheit ist. Göre, ansonsten immer einfach zu handhaben, will nämlich beim Paarungsspiel nicht von Menschen festgehalten werden. Klingt banal, führt aber schon zu ungewöhnlichen Situationen. Ich kann alle meine Hunde ohne Hilfe untersuchen und ggf. auch behandeln. Göre ist ein Musterbeispiel für Duldsamkeit. Ob Blutentnahme oder Zahnsteinentfernung, Fremdkörperentfernung aus Pfoten oder Ohren, Vaginaltupferprobenentnahme oder als meine Assistentin bei 1. Hilfe-Vorträgen. Immer lässt sie freundlich und geduldig selbst unangenehme und schmerzhafte Manipulationen über sich ergehen. Bisher hat noch jeder Deckrüdenbesitzer dieses nachsichtige Lächeln aufgesetzt, wenn ich erklärte, dass Göre sich zwar gut decken aber nicht festhalten lassen wird. Ich kann ihre Gedanken förmlich lesen: „schon wieder so eine Frau, die ihre Hunde vermenschlicht“… Göre begrüßt jeden fremden Menschen freundlich und lässt sich sofort und überall anfassen. Jeder Rüdenbesitzer war bisher sicher, dass ER es schon schaffen würde, seinem Rüden im Bedarfsfall helfen und die kleine Göre zu bändigen. Bis zu dem Moment, wo der Rüde in ihre unmittelbare Nähe kommt LÄSST sie sich dann auch streicheln und am Halsband halten. Sobald sie aber gehen will, tut sie das auch. Und wer sie dann hält, hat plötzlich einen Aal an der Hand, der sich auf den Rücken wirft und mit den Beinen strampelt und aus dem Halsband flutscht oder in die Höhe springt und sich so menschlichem Zugriff immer entzieht. Danach animiert Göre den Rüden bis dieser mit ihr rennt. Und rennt. Und rennt und über Böschungen hetzt und springt und wieder rennt. Erst wer als Rüde da mithalten kann, steht plötzlich neben der sich präsentierenden Hündin. Den ersten ernsthaften Aufreitversuch quittiert Göre dann mit einer lautstarken und heftigen Scheinattacke. Wenn der Rüde auch das hinter sich hat, lässt sie sich – meist mindestens 20 Meter von den zuschauendenden Besitzern entfernt – problemlos decken. Sobald der Rüde hängt, ist es ihr auch wieder egal, wer sie wo streichelt oder festhält, aber bis zu diesem Moment hat sie noch nie menschliche „Hilfe“ geduldet.

Den H-, I-, J- und K-Wurf (5/4 Welpen nach Berntiers Amusing Fellow) hat sie schnell und leicht geworfen, danach bis in die siebte Woche so gut Milch gegeben, dass die beiden Sommerwürfe gar nicht ans das Futter gehen wollten. Sie ist als Mutter ruhig und souverän und von meinen vier Zuchthündinnen eindeutig die, mit der ich bei der Welpenaufzucht die wenigste Arbeit und dafür die größte Gelassenheit habe.

Sie vertraut mir und jedem, den ich zu ihren Welpen lasse, bedingungslos und war bisher zu allen Besuchern ausnahmslos freundlich.

Die Röntgenergebnisse ihrer Kinder waren sehr gut, aus dem H- und J-Wurf wurden alle, aus dem I-Wurf 5 von 8 Kindern geröntgt und offiziell ausgewertet. Lediglich eine HD-B-Auswertung war dabei, alle anderen HD A, davon 1 x A2, alle anderen A 1 und alle ED-normal. Diejenigen, die mit Görekindern „arbeiten“, müssen sich zwar häufig umstellen, wenn sie zuvor andere Berner aufgezogen und ausgebildet haben, sind aber bald ebenso fasziniert und begeistert von deren besonderer Art in der Ausbildung wie ich. Wer ein Görekind erst einmal zu nehmen weiß, wird viel Freude an Sport mit dem Hund entwickeln!

Da Göre selbst auch mit 7,5 Jahren noch wie ein junger Hund wirkt und sehr begeistert im Rettungshundesport arbeitet, habe ich darüber nachgedacht, sie ein viertes Mal decken zu lassen. Bei meiner Freundin Olga hatte ich ja nicht nur den Julchen-Vater Taczi kennengelernt, sondern bei mehreren Besuchen in Polen auch Olgas junge Rüden heranwachsen sehen. So nahm ich im Frühjahr auch von Camelot eine Blutprobe für den genomischen Zuchtwert und habe mich nach dem Ergebnis entschlossen, ihn als Deckrüden für Göre zu nehmen. Göres K-Wurf wurde kurz vor Weihnachten geboren.